§. 26. Vom rechten Gebrauch und harmonischer Zusammenziehung, auch vielfältiger Veränderung der Register, samt Tabellen dazu, wie solche verändert werden können.
Sehr wenige, auch selbst gute Orgelspieler, sind vermögend, bey Fantasien aus dem Stegreif, die Orgelregister so zu ziehen, daß solche, nach eigener zuvor überlegten Spielart ungeachtet, durch schickliche dazu gezogene Register, den Ausdruck nicht noch angenehmer hervorbringen sollten.
Sehr wenige bekommen von ihren Lehrmeistern, die es oft selbst nicht verstehen, die gehörige Anweisung dazu, viele denken gar nicht daran, diese harmonische Ziehung der Register vor sich zu erlernen, und noch andere können die dazu erforderliche Zeit nicht darauf verwenden: weshalb ich hiemit jungen Leuten doch einigermaßen habe zu Hülfe kommen, und ihnen zeigen wollen, wie die Verbindung der Register beschaffen, und wie durch ihre übereinstimmung und liebliche Harmonie die Art des Vortrags bey einem Vor= oder Nachspiel, noch angenehmer gemacht werden könne.
Ich mache sie daher aus folgende Punkte aufmerksam.
1.) Muß man die vor sich habenden Orgelregister kennen, ob es Flöten= oder Rohrwerke sind?
2.) Von welchem Fußton?
3.) Von welcher Gattung, ob Sie Primaria oder Secundaria sind? Chales nennt sie ordines principales, und minus principales, das ist: Ob Sie unter die Prinzipalgattung der 2, 4, 8, 16 und 32 füßigen, oder unter die Gattung der 2 ½, 3 und 6, 3 1/5, 1 3/5 etc. füßigen gehören. Diese letztern, Secundaria oder minus principales sind die Quinten und Terzen.
Ferner:
4.) Bey was vor einer Gelegenheit man zu spielen hat, ob solche gottesdienstlich, oder außer gottesdienstlich sey?5.) Ob solche festlich oder gleichsam nur alltäglich ist?
6.) Ob es eine fröhliche oder traurige Gelegenheit sey? z. B. bey Lob= und Dankliedern, bey Hochzeiten, Kindtaufen etc. oder bey Fastenandachten , Busliedern, Leichen etc.
7.) Ob man ein Präludium und Fuge vor und nach dem Gottesdienst oder eine durchdringliche Fantasi spielen wolle?
8.) Ob man vor einem Choral, der Gebet oder Lob Gottes in sich faßt, zu spielen hat? oder:
9.) Vor einer Musik?
Diese und mehrere Fälle erfordern, daß man die Register nicht gleichgültig ziehe, sondern solche nach Beschaffenheit des Umstandes, anordne, wodurch eben so viel erhalten wird, als durch das auf jeden dieser Fälle eingerichtete Spielen selbst.
10.) Ich sehe nun zum voraus, daß ein Organist seine Register kenne, was Flöten= oder Rohrwerke sind, auch daß er weiß, wie viel Fußton jedes ist und ob es unter die erste Ordnung der 2, 4, 8, 16 und 32 füßigen gehöre, oder ob es seinen Platz unter der zweyten Ordnung der 1 3/5, 2 ½, 3, 3 1/5 und 6 füßigen einnimmt. Und dann nehme ich den Fall an, er habe ein Werk von 24 Registern, die aus folgenden bestünden:
Hauptwerk.
1.) Principal 8 Fuß.
2.) Octava 4 F.
3.) Superoctav 2 F.
4) Quinte 2 ½ F.
5.) Mixtur 4 F. 6 fach.
6.) Quintatön 8 F.
7.) Flauta 4 F.
8.) Gedackt 8 F.
9.) Viol D’amour 8 F.
10.) Trompette 8 F.Positiv.
11.) Principal 4 Fuß.
12.) Octav 2 F.
13.) Quinte 1 ½ F.
14.) Mixtur 2 F. 5 fach.
15.) Voxhumana 8 F.
16.) Gamba 8 F.
17.) Flautravers 8 F.
18.) Nassat 2 ½ F.
19.) Ranket 8 F.Pedal.
20.) Posaunbaß 16 Fuß offen.
21.) Violonbaß 16 F. offen.
22.) Octavbaß 8 F. offen.
23.) Bordun 8 F. offen.
24.) Fagottbaß 8 F. offen.11.) Wenn nun das volle Werk gezogen werden soll, so werden folgende Register gezogen:
Prinzipal 8 Fuß.
Octave 4 F.
Octave 2 F.
Quinte 2 ½ F.
Mixtur.
Im Positiv, gekoppelt.
Prinzipal 4 F.
Octave 2 F.
Quinte 1 ½ F.
Mixtur 2 F.
Pedal.
Posaun oder Violonbaß 16 F.
Octavbaß 8 F.Dieses ist das volle Werk, wenn das Positiv an das Hauptwerk gekoppelt ist.
Die übrigen delikaten Register tragen nichts zur Verstärkung bey: Sie helfen nur den Wind verschlucken. Wer dieses nicht glauben will, der trette von ferne und höre das Werk auf diese Art, und so dann auf die zweyte Art mit allen Registern, so wird er wohl vernehmen, daß beym Ziehen aller Register zwar der Ton etwas dicker, aber nicht stärker wird. Noch will ich hinzu setzen, daß um der Gravität wegen, zwey 16 füßige und ein 8 füßiger Baß, oder ein 16 füßiger und zwey 8 füßige gezogen werden könnten.12.) Wollte man an Festtagen pomposer spielen, so kan man wohl die übrigen Flötstimmen, in beyden Manualen, mit zum ganzen Werke ziehen, bey den Rohr= und Schnarrwerken aber hat man sich wohl vorzusehen, daß sie nicht verstimmt sind, denn diese verstimmen sich, mit Veränderung des Wetters, über Nacht. Dabey zu merken, daß, wenn auch diese Rohrwerke mit gezogen werden, das Werk vollen Wind und gute Bälge haben müsse, und daß die Rohrwerke oder Zungenregister just über der Windlade stehen müsse, außer diesem sie sehr schlecht, oder gar nicht intoniren, weil diese vollen Wind haben müssen.
13.) Bey Lob= und Dankliedern, wie auch bey Hochzeiten und Kindtaufen, wo es Mode ist mit der Orgel sich hören zu laßen, wird man nun freylich nicht den Tremulanten, das Piffararegister oder Unda maris ziehen, die sich ohnehin nicht zum vollen Werke schicken; sondern man wird sich entweder mit dem vollen Werke, wie erst gesagt, oder statt diesem, sich mit zwey 8 füßigen, zwey 4 füßigen, einem oder zwey 2 füßigen und einer Quinte, so dann mit einem paar Pedalregistern gekuppelt oder ungekuppelt, hören laßen.
14.) Zur Fastenzeit aber, und bey Busliedern, wie auch bey Leichen, bleiben die starken Register weg, und man spielt dabey mit Registern die linde sind, und präludirt mit Flötenregistern, mit Salcional und Piffara, Viold‘amour, Quintatön, dazu man den Tremulanten gebraucht, von welcher Veränderung dieser Register gleich mehreres folgen wird.
15.) Bey einem Vorspiel mit einer Fuge, zum Ein= und Ausgang bey einer Kirche und bey einer durchdringlichen Fantasie mit guten Griffen, Syncopazionen und Passagen verknüpft, ist freylich das ganze Werk, nach obiger Vorschrift nöthig, wobey die Bäße im Pedal etwas stark gezogen werden, besonders wenn der Organist im Stande ist, sein vorgenommenes Fugenthema auch im Pedal, durch und anzuführen, da denn eine Stimme um die andere, zur rechten Zeit ruhet, und zur rechten Zeit wieder anfängt, bey welcher Gelegenheit sich das Pedal, mit etwas starken Bäßen, vortreflich ausnimmt, wenn das Thema abwechselt, bald in diefem bald in jenem Ton, sich hören läßt, und Dur und Comes, wenn letzterer nach dem Sprengel, in feinen Stufen erscheint, ganz etwas anders vorstellen, als man heutiges Tages mit einer Angloise, einem deutschen Tanz oder Schleifer vorzuludeln weiß.
16.) Hat man vor einem Choral, der Gebet in sich faßt, zu spielen; so kan der Organist sein anmuthiges Spielen, durch dazu gezogene liebliche Register, mit Quintatön, Flauttravers, Gamba und Nassat verschönern, besonders wenn er die Melodie mit dem Ranket oder Trompette durch führet.
17.) Bey einem Lobliede aber nimmt man entweder das ganze Werk, ohne Kuppel, oder wählet sich auf einem Klavier unterschiedliche Flötenregister, und auf dem zweyten Klavier ein Rohrregister, und führet auf dem einen Klavier den Choral mit einer zu jedem Thon gewählten kurzen Passage durch.
18.) Wenn ein Organist, bey einer Musik mit dem ganzen Werke vorspielt, so ist es ihm sehr übel zu nehmen, denn dieses geschiehet, doch begreiflich darum, damit die übrigen Instrumentalisten Zeit gewinnen, ihre Instrumente zu stimmen; daher mehr gelinde, als starke Register zu ziehen sind, hingegen kan man es ihm nicht verargen, wenn er nicht in allzuweit entlegene Nebentöne ausweichet, und immer mehr in solchen Tönen bleibt, nach welchen die Violinisten vermögend sind, ihre Geigen rein zu stimmen, und wenn das geschehen, endlich seine Wendung so nimmt, daß er auf geschickte Art, ohne das Gehör zu beleidigen, seinen Schluß in den Ton des Musikstückes macht.
19.) Bey der Musik selbst ist wohl darauf zu sehen, wie stark das Chor mit Vokalisten und Instrumentalisten besetzt ist, nach denen sich der Organist beym Tutti zu richten hat; denn wenn das Chor, und zwar jede Vokal und Instrumentalstimme, mit einem guten Vorsänger und Vorspieler, so wie auch noch recht ripieno, besetzt ist, auch blasende Instrumente dabey sind, so kan man auf dem Hauptmanual, nebst einem 8 füßigen Gedackt, um den Ton etwas dicker zu machen, noch das Prinzipal 8 Fuß, oder Quintatön 8 Fuß, oder ein ander dergleichen Register, dazu nehmen. Im Positiv aber, wenn piano vor kommt, kan man eine bloße 8 füßige Stimme allein nehmen. Das Pedal erfordert irgend einen Violon 16 Fuß und noch einen Flötenbaß von 8 Fuß, wobey die Schnarrwerke, weil sie mehrentheils zu stark gehen, vermieden werden: Es sey denn, daß solche besonders gefordert würden. Gleich wie ich in meinem zweyten Jahrgange; Das Lob der Heiligen in Israel((Druckfehlerberichtigung: Das Lob des Heiligen in Israel)), betittelt, mehrmalen den Posaunbaß gefordert habe, wenn ich im Tutti, den Baß 6, 8 Takte lang, tasto solo liegen, und Sänger und Instrumenten ihre dazu schickliche Gänge machen ließ, dabey aber so gleich nach dieser Passage, der Posaunbaß wieder abgezogen wird, bis sie etwa wieder in einem andern Ton eintritt, wo nach Endigung derselben der Baß wieder abgezogen wird.
Nun wird von vielen Generalbaßisten, nach der von ihren Lehrmeistern erlernten Art, oft bis zum Eckel, wider die Regeln des Generalbaßes gehandelt, indem dieselben, statt ihre Bezeichnungen (Signaturen) zu greifen, nichts als Läufe, Passagen, Kreuz= und Quersprünge machen, ja oft, wenn die Melodie des Stücks mit Vokal = und Instrumentalstimmen sich abwärts bewegt, machen sie einen Lauf aufwärts, und so im Gegentheil, wodurch sie der oft guten Harmonie eine völlige Disharmonie entgegen setzen, dabey sie wißen und bedenken solten, daß sie deßhalb mit spielen, um die Harmonie durch bloße simple Griffe, durch Ligaturen und Resolutionen, zu verstärken, nicht aber zu turbiren, weil der Komponist ohnehin schon jeder Stimme das gegeben hat, was ihr gehört und was sie haben soll. Man könnte diesen Herren keine deutlichere Erklärung geben, als wenn man ihnen ein feines Klaviersolo mit dem Akkompagnement von einer Violin gäbe, das sie mit einem guten Violinisten ein bis zweymal wie es vorgeschrieben steht durchmachen müßten, zum drittenmal aber sollte der Violiniste lauter verkehrtes Zeuch machen, wie der Organist zum Generalbaß, wodurch denn doch derselbe auf seine Harlequinaden zurück geführt und auf gehörige Art gebeßert werden mögte, wenn anders Anlage zur Beßerung bey ihm vorhanden ist. So viel vom Tutti.20.) Bey einem Solo oder Duett wird nicht nur das Manual, sondern auch das Pedal schwächer gezogen, und nur mit einem bloßen Gedackte 8 Fuß, der Generalbaß gespielt, dabey ein 8, oder 16 füßiger Baß genug ist.
21.) Beym Recitativ eben so, bey dem der Organist nichts als den bloßen Akkord, mit der Baßstimme, andeutet, aber nicht auf dem Manuale liegend bleibt, noch weniger mit unschicklichen Läufen, wie mit einem Pletonfeuer dazwischen rumpelt, wodurch er den Sänger aus dem Gleis bringt, da dieser ohnehin sich bemühen muß, die oft vorkommenden schweren Aufweichungen und Sprünge zu treffen. Auch muß der Organist dem Sänger, wenn kein Akkompagnement beym Rezitativ ist, völlige Freyheit, in Ansehung des Taktes laßen, der sich ganz nicht an denselben bindet oder zu binden hat; indem die Hersing= oder Hersagung des Rezitativs, sehr wunderlich lauten würde, wenn der Sänger die Geltungen der Noten in Acht nehmen wollte, die, ich weiß nicht warum? der Componist, mit vieler Mühe, in Viertel, Achtel und Sechzehenteil gebracht hat. Bey einem solchen Rezitativ ohne Akkompagnement, könte diese Mühe von den Herren Komponisten, mit Einteilung der Noten in den Takt, erspart werden, weil jeder derselben, wie auch die Regeln des Rezitativs, die Nachlassung des Taktes den Sängern gestatten, mithin diese Rezitative ganz ohne Takt geschrieben werden könnten. Ein anders ist, es mit dem Rezitativ das ein Akkompagnement hat, dieses kan ohne Takt nicht gemacht werden, weil bey der Uebereinstimmung der Adjuvanten, das Zeitmaas nöthig ist.
22.) Wenn bey einer Musik, Arien mit obligaten Klavier vorkommen, so nimmt der Organist in Acht, mit welcher Stimme er konzertiren soll, ob es Sopran, Alt, Tenor oder Baß ist, und ob des Sängers Stimme stark oder schwach ist, nach welcher er sich zu richten hat, und daher zu seiner obligaten Stimme entweder ein Trompettenregister oder das schwache Ranket, oder im entgegengesetzten Fall, ein Flötenregister, welches die Flauttravers, Quintatön, oder diese mit Nassat verbunden, wie auch die Gamba, oder ein anders, doch annehmliches Register, nehmen kan. Den Baß spielt er unveränderlich aus dem zweyten Klavier, so oft aber die obligate Stimme kommt, spielt er sie auf dem dazu gezogenen Register.
Das zweyte Klavier muß nun mit andern Stimmen, als beym Ersten sind, gezogen seyn; man nimmt dazu etwas schwächere Register als beym Ersten, weil dieses Letztere vorstechen muß, doch können sie von der Gattung des Fußtons seyn, wie jene sind, die das Solo vorbringen. Man hüte sich dabey, daß man keine Register zu einem solchen Solo ziehe, die von der zweyten Ordnung oder Secundarien, nämlich, die Quinten, Terzien und Sexten sind, weil diese den Sänger irre machen. Hiebey will ich das einzige Nassat ausnehmen, wenn es als eine Quintstimme vorhanden ist, zu welchen man eine Quintatön, Flauttravers, oder ein ander 8 füßig Flötenregister ziehen kan. Das Pedal befreffend, so kan es mit einem 8, oder mit einem 16 füßigen Flötenbaß, nicht wohl mit Rohrbäßen dabey versehen werden.23.) Wenn mehrere Arien vorhanden sind, so kan man bey jeder die Register verändern, und auch zuweilen ein Rohrwerk, ein Pedal((Druckfehlerberichtigung: …im Pedal…)), mit zu dieser Veränderung nehmen; wenn aber im Baße geschwinde Noten vorkommen, so ist nöthig daß man solche, wenn der Organist auch ein guter Pedalist ist, nicht alle mit dem Pedal mit macht, sondern nur die erste Note jedes Viertels mit antritt, besonders wenn ein Rohrwerk im Pedal gezogen ist, und im Fall solche geschwinde Noten im Baße vorzüglich als eine gleichsam obligate Stimme ausgedruckt werden sollten, so könnte man solches mit einem dazu gezogenen Rohrwerke, im Manual, mit der linken Hand spielen, indessen die rechte Hand, im zweyten Klavier, die Griffe mit einem dazu gezogenen Flötenregister 8 Fuß spielete. Ueberhaupt kann man sehen, ob sich nicht bisweilen ein 4, oder 2 füßiges Register, das nicht allzustark ist, der Veränderung wegen, anbringen läßt.
24.) Zum Schluß einer Musik ist es immer schön, wenn derselbe mit einem kurzen Tutti gemacht wird, damit der Geistliche wiße, wenn er auf die Kanzel gehen soll; wäre aber kein Schlußtutti bey dem Musikstück, so könnte man, jener Ursache wegen, wenn nach der Musik nicht gewöhnlich ist, ein Kanzellied zu singen, wenigstens eine Strophe aus einem Liede anstimmen, die auf den Text der Musik Bezug hat, und welche die ganze Gemeinde mit singen kann, damit man nicht durch einen starken Schlag auf das Chorgesimse nöthig hat, den Geistlichen wie Hr. Adelung meynt, an sein Amt zu erinnern.
25.) Von den Registern der Secundarien, als der Terzen, Quinten, Mixturen, Coppeln, Cornetten, Cymbeln, Dezimen, Rauschpfeifen, Scharf, Sesquialtern, Terzianen ist zu merken, daß solche nie allein ohne Untersatz, einer oder mehrerer Primarien z. B. 4 und 8 füßiger Register gebraucht werden, damit jene von diesen, nach dem Ausspruch unserer lieben Alten, gedeckt werden, das heißt, hinter die Hecke gesteckt, damit man sie nicht siehet, oder vielmehr nicht höret.
Man will also haben, daß man sie verstecke, und man muß sie verstecken, oder verdecken, damit man ihr abscheuliches Geschrey nicht höret. Wenn man sie also, nach der alten Regel verstecken muß, daß man sie nicht hören soll, so sind sie ja auch nichts nütze und wäre besser, es wären statt derselben andere da, die man nicht verstecken darf, und die ihr Amt mit Freuden thun und nicht mit Seufzen, wie schon No. 53. §. 24. gesagt ist.26.) Sonst gaben auch einige sehr geschickte Männer als Werkmeister, Riedt, im zwölften Kap. von der Variazion des Generalbaßes, diese Regel an, daß man keine gleiche Stimmen, das ist, zwey 4 füßige, zwey 8 füßige, zwey 16 oder 2 zwey und 30 füßige zusammen ziehen solte, aus Ursache, weil zwey gleiche Stimmen immer gegeneinander etwas schweben würden, denen Mattheson in dem vollkommenen Kapellmeister, Seite 467. fast beytritt, und denen ich, nach No. 11. dieses 25 §. bey der Zusammenziehung der Register des vollen Werks, auch beyzutretten scheine, indem ich von jeder Gattung nur ein Register angesezt habe: Ich habe aber dort zugleich die Gründe angeführt, warum zu einem vollen Werke nicht mehr gehört. Obiger Regel aber beyzutretten finde ich mich deshalb verlegen a) weil bey mehrern Fällen nöthig wird ein Register mit dem Zweyten von gleichen Fußton zu verstärken, besonders bey einer starkbesetzten Musik, oder bey Fastenzeiten, Bustagen etc. da man, wie auch bey Leichen, nicht gerne junge und schreyende Register ziehet. b) Da man so wohl beym Vorspiel, als Choralspielen, als auch obschon selten bey Musiken, lange auf einem Tone liegen bleibt, als daß man solche Schwebung, vor dem übrigen Geräusch, vernehmen könne; so würde eine solche Schwebung doch wohl ehender zehen Takte lang zu ertragen seyn, wenn anders die Register nicht rein gestimmt wären, als das grausame Schwirren von Mixturen, Coppeln, Cymbeln etc. wenn man solches bey Ziehung derselben nur einen Takt lang aushalten sollte. Jenes wolte man abzuändern suchen, das doch viele gar nicht hören, und dieses, als ein Schreyen, das auch unmusikalischer Zuhörer Ohren beleidige will man, aus blosem Vorurtheil fürs liebe Alterthum dulten. c) Weil dadurch der Veränderung großer Abbruch geschehe, besonders beym Choralspielen, da ein geschickter Organist, wenn er auch ohne Variazionen mehrere Strophen ganz simple, Griffweise spielt, dennoch dabey Veränderung der Register bey jeder folgenden Strophe, zu machen sucht. d) Ist ja auch bey andern Instrumenten erlaubt, und desto wirksamer, wenn Violinen, Bäße, Hörner, Oboen etc. 3, 4, 6, und mehrfach besetzt sind. Und e) was würde ein mit vielen Registern erbautes Werk helfen, wenn diese Regel im allgemeinen Statt finden sollte. Diese Regel fällt also ganz weg.
27.) Nachstehende Regel aber ist mehr zu beobachten als die vorige, nemlich daß man nicht ein 16 füßiges Register zu einen 2 oder 4 füßigen ziehe, ohne das dazwischen gehörige 8 füßige dazu zu ziehen, indem die allzugroße Höhe zu der großen Tiefe, ohne ein Register von mittlerer Gattung dabey zu haben, sich nicht schicken will: Doch finden auch hier zwey solche weit von einander abstehende Register manchmal ihre Schönheit. Nulla regula sine exceptione. Es geht hier wie bey dem Farbenspiel, da manchmal zwey Farben, die sich ganz entgegen stehen, wenn sie in der Malerey geschickt angebracht werden, oft die größte Anmuth verursachen.
28.) Von den Registern die repetiren, z. E. die Mixturen, die Cymbel, das Scharf etc. die nur mehrmals 2 höchstens 3 Octaven ausmachen, dabey entweder die zwey untersten oder obern Oktaven repetiren, ist zu gedenken, daß man solche nicht ohne andere Register, die durch das ganze Klavier gehen, allein ziehen könne, indem jene allzugroße Sprünge, von einer in die andre Octave machen, so daß man nicht vernehmen kan, was der Organist spielt, wenn nicht andere Register von der Gattung der Primarien dazu gezogen werden, die durch das ganze Klavier gehen.
29.) Endlich kommen wir zu der eigentlichen Versetzungsart der Register eines Orgelwerks, bey der man sehen kan, wie vielerley Veränderungen man mit einer gewißen Anzahl Register machen könne. Einer Versetzungsart in Noten gedenket Kircher in seiner Musurgia combinatoria((siehe https://echo.mpiwg-berlin.mpg.de/ECHOdocuView?url=/mpiwg/online/permanent/library/WFCRQUZK/pageimg&start=11&pn=12&mode=imagepath, Abruf: 21.08.2020)), nach der man einen angenommenen Notensatz auf sehr vielerley Art verändern kan, dergleichen auch Leibnitz, Euler, Mattheson, und de Chales haben. Diese Versetzungsart in Noten können wir in die Versetzungsart der Register nicht verwandeln, davon Adlung in seinem Buche: Anleitung zur musikalischen Gelartheit gedacht, es müßen dabey unterschiedliche Rechnungen gebraucht werden, z. B. jene nach welcher das Lotto di Genua gemacht und entworfen ist, oder nach welcher man fragen kan: wie vielmal laßen sich diese 10 Buchstaben a b c d e f g h i k versetzen, daß sie immer wieder anders stehen, als das vorigemal?
Diese vorgeschriebenen 10 Buchstaben nach der Rechnungsart des Lotto di Genua zu berechnen, wie vielmal sie versetzt, oder im Zusammensetzen verändert werden können, findet bey Notenvertzen((soll wohl heißen: Notenversetzen)) statt und geschiehet auf folgende Art: Um die Sache deutlich zu machen fangen wir mit den drey Buchstaben A B C an, nämlich:Zum erstenmal A B C
2. – – A C B
3. – – B A C
4. – – B C A
5. – – C A B
6. – – C B AHieraus siehet man, daß drey Buchstaben oder drey Noten auf sechserley Art verändert oder versetzt werden können. Diese Art durch Rechnung vorzustellen, um zu sehen, wie viel Veränderungen obige 10 Buchstaben durch ihre Versetzung hervorbringen, geschiehet auf folgende Weise.
1. Buchstabe hat keine Veränderung,
2. Buchstaben multipliziren 1 geben
———
2. Veränderungen,
3. Multiplizirt 2 geben
———
6. Veränderungen,
4. Buchstaben multiplizirt geben
———
24. Veränderungen
5. Buchstaben geben
———
120. Veränderungen
6. Buchstaben geben
———
720. Veränderungen
7. Buchstaben geben
———
5040. Veränderungen
8. Buchstaben geben
———
40320. Veränderungen
9. Buchstaben geben
———
362880. Veränderungen
10. Buchstaben geben
———
3,628,800 Veränderungen.Wenn also immer das vorhergehende Faktum, wie oben die 1 mit 2 multiplizirt wird, geben 2 Buchstaben 2 Veränderungen. Wenn diese 2 Veränderungen mit 3 Buchstaben multiplizirt werden, kommen von 3 Buchstaben 6 Veränderungen. Diese 6 mit 4 multiplizirt, geben 4 Buchstaben 24 Veränderungen. Und also geben 10 Buchstaben 3 Millionen 628 tausend und 800 Veränderungen.
Um die Probe zu machen daß 4 Buchstaben 24 Veränderungen geben, will ich nur noch ein Beyspiel mit 4 Buchstaben anführen, nach welcher die Richtigkeit der übrigen Sätze bewiesen wird. Vier Buchstaben geben 24 Versetzungen auf folgende Art.a b c d
a c d b
a d b c
a b d c
a c b d
a d c b
b c d a
b d a c
b a c d
b c a d
b d c a
b a d c
c d a b
c a b d
c b d a
c d b a
c a d b
c b a d
d a b c
d b c a
d c a b
d a c b
d b a c
d c a d((soll wohl d c b a heißen))Wenn man nun annimt, daß vom bloßen g, oder wenigstens von c eingestrichen, bis c dreygechen((soll wohl „dreygestrichen“ heißen)), und von da noch bis ins dreygestrichene g, a 24 oder 36 Töne auf einem Clavier, Violin, und andern Instrumenten, zur Melodie, oder zur Hauptstimme gebraucht werden können, so entstehen durch die Versetzung solcher Töne, ungeheure Summen zum Produkte, bey welchen nicht zu wundern ist, wenn auch die Komponisten viele tausendfältige neue Stücke aufsetzen, und keiner von dem andern so zu sagen etwas stiehlet, daß immer neue Sätze und Melodien entstehen können, die noch nicht da waren. Ich habe die Töne nur bis aus 20 berechnet, und befunden daß sich ihre Veränderungen auf 2 Trillion, 432 taufend 218 Billion, 8 tausend 176 Million und 640 tausend((siehe https://www.jhzang.de/m-9-1/5/, Anmerkung #39)) belaufen.
Hier darf man wohl auch sagen: O welch eine Tiefe des Reichthums!30 ) Daß nun aber diese Versetzung, die man bey veränderlichen Sachen, wie hier, gebrauchen kan, indem man Noten und Buchstaben, auch wenn 6, 8 oder mehrere Personen miteinander spaziren gehen, diese bewegliche Versetzung ebenfalls anwenden kan, daß dieselbe aber zur Versetzung der Orgelregister nicht zu gebrauchen sey, weil diese unveränderlich an ihrem Orte bleiben, ob schon einige eben diese Veränderung hiebey statt finden laßen wollten, das werde ich nur mit drey Registern beweisen. Man ziehe drey Register A B C oder Prinzipal, Octave und Flöte, und spiele solche: Ob man nun zum zweytenmal Flöte, Octave und Prinzipal zuerst oder zu letzte ziehet; so klingen sie zum zweytenmal wie beym ersten Ziehen. Wenn nun hiedurch keine Veränderung geschiehet, so kan auch die vorige Berechnung hiebey nicht statt finden.
31.) Nun hat Herr Adelung in besagten Buche, Seite 501. einer compination oder Verbindungstabelle gedacht, wie man 40 Register auf eine Billion und viele Millionenmal verändern könne, deren Verbindungsart, ich mit der Tabelle, da dieses Buch sich vergriffen hat, hieher setzen will, um zu zeigen, wie er seine Verbindungen gemacht hat. Er sagt nämlich; wo drey Stimmen sind, a b c, wird gar leicht ausfündig gemacht, daß jede Stimme oder Register allein gezogen werden kan, welches schon drey Veränderungen sind.
Man kan diese Register zusammen ziehen; 1) a b, 2) a c, 3) b c und letzlich a b c welches mit den drey einzeln ersten, sieben Veränderungen gibt. Dergleichen geben 2 Register 3 Veränderungen; 1) a allein, 2) b allein, 3) a b zusammen welche also stehen:1. Register thut 1 die Veränderungszahlen.
2. Register geben 3 Veränderungen.
3. Register geben 7 Veränderungen.Vorn stehen also die Register und hinten die daraus entstehende Veränderungen. Seine Regel zur Verfertigung einer solchen Veränderungstabelle ist folgende: Er nimmt zu zwey Registern und den daraus entspringenden Veränderungen, die erste oder vorhergehende Zahl, wie oben 1 doppelt und setzt ihr jedesmal noch eine 1 zu, also 1 mit 2, multiplizirt gibt 2, dazu noch 1 beygesetzt, wird 3, diese 3, gibt die Veränderungszahl zu den voranstehenden 2 Registern. Auf solche Art entspringt die folgende Veränderungszahl 7, zu den in der Ordnung folgenden 3 Registern. Man dupliret die Zahl 3, gibt 6, dazu 1 addirt wird 7, diese 7 gibt die Veränderungszahl zu drey Registern. Wenn man nun also gradatim fortfähret, die 7 dupliret und 1 zusetzt, gibt 15, als die Veränderungszahl zu 4 Registern. Hier folgt seine Tabelle, bey der die Veränderungszahlen vorn, und die Register hinten anstehen.
Die Veränderungen sind:1 – 1 Register.
3 – 2
7 – 3
15 – 4
31 – 5
63 – 6
127 – 7
255 – 8
511 – 9
1023 – 10
2047 – 11
4095 – 12
8191 – 13
16383 – 14
32767 – 15
65535 – 16
131071 – 17
262143 – 18
524287 – 19
1048575 – 20Wer Lust hat solche Tabelle fortzuführen, der siehet nun leicht die Rechnungsart ein, nach der solche fortzuführen ist. Inzwischen sind nun wohl die Fortschritte richtig berechnet; die aber zu nichts weiter helfen, als daß sie hier auf dem Papiere stehen, mit den viele sich gar nicht werden helfen können, weil dieses zu nichts dienen will, als die Summe nur blos zu wißen, welche die Veränderung von 6, 8, mehr oder weniger Registern bestimmt, dabey aber von einer wirklichen Ausübung wenig gedacht ist. Ich will also hier, wie ich in diesem §. unter No. 29. schon einigermaßen mit Buchstaben gezeigt habe, die Veränderung mit etlichen Registern also angeben, daß nicht nur die Anzahl der Veränderungen, sondern auch die Registerzüge selbst benannt sind mit welchen man, nach der Anzahl der zu ziehenden Register, so viele Veränderungen machen kan, als sich mit der Anzahl solcher Register machen laßen.
Hiebey will ich zum Voraus erinnern daß ich die Register der Secundarien, als Mixturen, Quinten, Terzen u. s. w. denjenigen überlasse die Liebhaber davon sind, solche mit anzusetzen, oder nicht.32.) Ich will aus unsern oben §. 26. No. 10. angeführten Werke, und zwar aus dem Hauptmanual folgende acht Register nehmen, Prinzipal, Octave, Superoctave, Quintatön, Flaute, Gedackt, Viold‘amour, Trompette, jedem dieser Register will ich, wie solche hier in ihrer Ordnung auf einander folgen, entweder die Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, oder die Buchstaben a, b, c, d, e, f, g, h, zueignen, um die Weitläufigkeit der Namenbenennungen jedes Registers zu ersparen. Man bezeichne sich also die Register, die man versetzen will, ebenfalls entweder mit diesen Zahlen oder mit jenen Buchstaben, wie solche in natürlicher Ordnung folgen, als Prinzipal, Octava, Superoctav, Quintatön, Flauta,
1. 2. 3. 4. 5. oder a. b. c. d. e. Gedackt. Violdamour. Trompette. 6. 7. 8. f. g. h. Diese Bezeichnungen schreibt man über seine vorhabende Register, und ist gleichviel, ob man mit 1, und a, beym Prinzipal, oder bey der Quintatön, oder bey einem andern Register anfängt, wenn nur jedes Register seine eigentliche Zahl oder Buchstaben hat.
Es sey nun der Anfang der Versetzung mit zwey Registern, bey welchen wir sehen wollen, wie viele Veränderungen damit, unter den vorgesetzten 8 Registern, zu machen sind:1 mit 2 = 1 mit 3 = 1 mit 4 = 1, 5 = 1, 6 = 1, 7 = 1, 8 =
2 – 3 = 2 – 4 = 2, = 5 = 2, 6 = 2, 7 = 2, 8 =
3 – 4 = 3 – 5 = 3, = 6 = 3, 7 = 3, 8 =
4 – 5 = 4 – 6 = 4, = 7 = 4, 8 =
5 – 6 = 5 – 7 = 5, = 8=
6 – 7 = 6 – 8 =
7 – 8 =Also kan man 28 Veränderungen mit zwey Registern unter 8 Registern machen.
Wenn man nun merkt, daß das Prinzipal die Zahl 1 vorstellt und daß die Zahl 2, die Octave 4 Fuß ist, so fort die Zahl 3, die Superoctave ist, so wird man sich leicht in diese Versetzung finden können.33.) Nun folgt die Versetzung mit 3 Registern.
123 = 134 = 145 = 156 = 167 = 178
234 = 245 = 256 = 267 = 278 =
345 = 356 = 367 = 378 =
456 = 467 = 478 =
567 = 578 =
678 =
124 = 125 = 126 = 127 = 128 =
135 = 136 = 137 = 138 =
146 = 147 = 148 =
157 = 158 =
168
246 = 247 = 248
257 = 258 =
268 =
346 = 347 = 348
357 = 358 =
368 =
468 =Diesem nach geben 3 Register 49 Veränderunrungen((soll wohl Veränderungen heißen.)) mit den angenommenen 8 Registern.
34.) Folgendes ist die Versetzung mit 4 Registern die wir schon in diesem §. 29. mit Buchstaben angeführt haben, welche aber hieher nicht paßet, wie aus folgenden zu ersehen ist; da derer 63 sind.
1234 = 1235 = 1236 = 1237 = 1238
1245 = 1246 = 1247 = 1248 =
1256 = 1257 = 1258 =
1267 = 1268 =
1278 =
1345 = 1346 = 1347 = 1348
1356 = 1357 = 1358 =
1367 = 1368 =
1378 =
1456 = 1457 = 1458
1467 = 1468 =
1478 =
1567 = 1568
1578 =
2345 = 2346 = 2347 = 2348
2356 = 2357 = 2358 =
2367 = 2368 =
2378 =
2456 = 2457 = 2458
2467 = 2468 =
2478 =
2567 = 2568
2678 =
3456 = 3457 = 3458
3467 = 3468 =
3478 =
4567 = 4568
4678 =
5678. In allem 62 Veränderungen.35.) Folgende sind die Veränderungen mit 5 Registern aus den 8 angenommenen Registern.
12345 = 12346 = 12347 = 12348
12356 = 12357 = 12358 =
12367 = 12368
12378
12456 = 12457 = 12458
12567 = 12568 =
12578
13456 = 13457 = 13458
13467 = 13468
13478 =
14567 = 14568 = 14578
23456 = 23457 = 23458
23467 = 23468 = 23478
24567 = 24568 = 24578
25678 =
34567 = 34568 = 34578
34678 = 45678 = Gibt 40 Veränderungen.36.) Nun folgt ein Ansatz von 6 Registern.
123456 = 123457 = 123458
123467 = 123468 = 123478
123567 = 123568 = 123578
124567 = 124568 = 124578
125678 =
234567 = 234568 = 234578
345678.Wer Lust hat diese Tabellen zu vergrößern, oder mehrere Register in Ansatz zu bringen, der findet hier Anleitung dazu. Nur ist hierbey zu erinnern, daß jederzeit die Register mit 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, bezeichnet werden müssen; ausserdem würden wir nicht wißen, welche Register zu ziehen wären. Um hievon eine Probe zu machen, wollen wir hier von obigen die 3te und die letzte Veränderung nehmen und sehen, welche Register diese beyden Veränderungen haben? Sie heissen 1 2 3 4 5 8, und 3 4 5 67 8. Demnach gehört: zum Ersten das Prinzipal, Octave, Superoctave, Quintatön, Flaute, Trompette. Und das Letztere hätte Superoctave, Quintatön, Flaute, Gedackt, Viold‘amour, und Trompette.
Solchemnach kan sich ein junger Anfänger, der sich im ziehen der Register üben will, einigen Begriff von Veränderungen machen, auch sich wo nicht alle, doch von jeder Gattung einige auszeichnen und die Register, nach den Zahlen, darüber schreiben, so wird er fähig seyn viele Veränderungen zu machen.
Noch ein paar Fragen zur Uebung:
Welches werden die Register seyn, die vorn in der zweystimmigen Gattung stehen in der 21 Veränderung, sie heissen 4, 7?
Antwort, man suche vorn in der Bezeichnung nach, die gleich vorher stehet, da steht über 4 die Quintatön, und über 7 Viold‘amour. Dieses sind also die bezeichnen Register zu dieser Veränderung.Ferner: welches werden unter den dreystimmigen Veränderungen in dem 40sten Exempel welches 2, 5, 7 ist, die Register seyn, die gezogen werden müssen?
Antw. 2, ist die Octave; 5, ist die Flaute; 7, ist Viold‘amour.Welches sind die Register in der vierstimmigen Versetzung im Exempel da 1, 3, 5, 6 stehen.
Antw. Es ist Prinzipal, Superoctav, Flaute und Gedackt.Welches sind in der fünfstimmigen Versetzung und deren 11ten Exempel, da es heißet: 1, 2, 4, 5, 6 die Register?
Antw. Es ist Prinzipal, Octave, Quintatön und Gedackt mit der Flöte.37.) Noch läßt sich eine Veränderung machen, aus einem Manual 8 Fuß 16 füßig zu spielen, wenn man mit der rechten Hand in der bloßen Octave spielet und nicht damit über das eingestrichne c in die Höhe gehet.
38.) Wie nun unter den oben gegebenen Versetzungsexempeln, mehrere sind, die, wenn man solche zusammen ziehet, beßer ins Gehör fallen, als andere, so kan man sich solche die einem beßer gefallen, bey einem vorzunehmenden Examen, besonders verzeichnen, und sie öfter als andere, die nicht so gut zusammen stimmen, gebrauchen, wovon ich keine Vorschrift machen will, indem das was mir gefällt, nicht auch just einem andern gefällt, oder gefallen muß, denn der eine ißt gerne Sauerkraut mit Schweinefleisch; der andre gerne einen Braten, aber nicht ohne Salat. Ich bin zufrieden, wenn ich beydes habe.